FIA World Endurance Championship 2023


Die Klassen

Ein Mehrklassenkonzept

LMH und LMP2

Der Langstreckensport hat schon immer ein „Mehrklassenkonzept“ verfolgt, was bedeutet, dass verschiedene Fahrzeugkategorien gleichzeitig auf der selben Strecke fahren. Mit insgesamt vier Klassen ist die WEC keine Ausnahme. Diese lassen sich im Wesentlichen in zwei Hauptgattungen unterteilen, die Prototypen und die GTE-Fahrzeuge . Die Prototypenklasse richtet sich vor allem an Automobil-, Motoren- und Fahrzeughersteller, die auf der Suche nach einer Umgebung sind, in der sie ihre neuesten Entwicklungen und Innovationen auf Herz und Nieren testen können. Die charakteristische Form dieser Prototyp-Rennwagen geht auf die 70er Jahre zurück, als der Schwerpunkt eher auf technologische Innovationen als auf die Ähnlichkeit zum Straßenauto gelegt wurde.

Die Prototypen-Kategorie ist in zwei Klassen unterteilt: LMH (in dem Werksteams erlaubt sind) und LMP2 (ausschließlich für Privateers). Die LMH ist die Spitzenklasse der Prototypen und verfügt über Werkswagen des japanischen Herstellers Toyota und der amerikanischen Sportwagenmanufaktur Glickenhaus. In den kommenden Jahren stoßen hier noch Peugeot und Ferrari hinzu. Die LMP2 ist die zweite Prototypen-Kategorie, in der private Teams mit einer Mischung aus professionellen und semiprofessionellen Fahrern an den Start gehen können. Privatkundenteams können eines der vier Chassis von Oreca, Onroak Automotive (Ligier), Dallara und Riley/Multimatic kaufen und mit dem vorgeschriebenen 4,2 Liter V8-Motor aus dem Hause Gibson kombinieren.

(LM)GTE-Pro und (LM)GTE-Am

Die zweite große Kategorie ist bekannt als die GTE-Kategorie. Sie ist die Heimat von Rennwagen, die dem Aussehen von Sportwagen sehr ähnlich sind und die man auf der Straße fahren könnte. Ähnlich wie bei den Prototypen gibt es auch hier zwei Klassen für „Profis“ und „Privatpersonen“. In der ersten Klasse, der GTE Pro, kämpfen Ferrari und Porsche um die Weltmeisterschaft. Die Autos werden von professionellen Fahrern gesteuert. Diese Klasse ist die wahre Heimat des Leitbildes „Sieg am Sonntag, Verkauf am Montag“. Das technische Können und das Prestige des Sieges stehen im Mittelpunkt aller Werksteams.

Die GTE Am-Klasse ist die kleinste der vier Klassen und beherbergt private Teams mit sogenannten „Gentleman Driver“. Die Zusammenarbeit zwischen Amateurfahrern und professionellen Rennfahrern hat im Langstreckenrennsport eine lange Tradition. In der GTE Am-Klasse kann theoretisch jeder mit den notwendigen Finanzmitteln und der entsprechenden Rennlizenz teilnehmen. GTE-Am-Teams dürfen in der Regel nur GTE-Wagen fahren, die mindestens ein Jahr alt sind. Daher werden in der Regel die Fahrzeuge der Werksteams aus der vergangenen Saison eingesetzt.

Da GTE-Autos in der Regel zwischen 15 und 45 Sekunden langsamer sind, als die LMH-Boliden an der Spitze des Startfeldes, ist durch das Mehrklassenkonzept ein fast ständiges Überholen durch die Prototypen erforderlich. Die allgemeine Faustregel lautet, dass langsamere Autos ihre Linie halten, während die schnelleren Wagen die Verantwortung für ein sicheres Überholen tragen. Die ständige Wachsamkeit und Intuition, die erforderlich sind, erhöht jedoch den Druck auf die Fahrer und verleiht dem Rennen einen zusätzlichen Schliff.